Warum deine Komfortzone über dein Wachstum entscheidet

Vielleicht kennst du das ja auch: du weißt eigentlich wie es „besser“ wäre und doch machst du es nicht.

Das kann viele Bereiche des Lebens betreffen: den Job, die Beziehung, den Wohnort, das Bogenschießen, …

Es sind unsere Glaubenssätze und unsere Komfortzone, die uns daran hindern, Dinge zu verändern.

Über den Prozess der Veränderung habe ich schon einmal etwas geschrieben. Der erste Schritt ist dabei „Verstehen“. Und dieses Verstehen geht über ein rein intellektuelles Fakten analysieren hinaus.

Das durfte ich auch gerade wieder erkennen.

Links von meiner Komfortzone

Vor ein paar Jahren habe ich einfach aus Gaudi mal probiert mit links zu schießen, also Bogen in der rechten Hand, mit der linken Hand die Sehne ausziehen. Dabei habe ich bemerkt, dass das für mich eigentlich sehr gut funktioniert. Natürlich habe ich als Rechtshänder in der rechten Körperhälfte mehr Kraft als links, also konnte ich links nur einen halb so starken Bogen verwenden, wie rechts.

Das habe ich dann auch ein paar Monate gemacht.

Doch dann war ich mit ein paar anderen Bogenschützen auf einem 3D-Parcours und habe nicht wirklich oft getroffen. Bei manchen Zielen sind meine Pfeile gar nicht bis zur Zielscheibe gekommen, aber weiter vor gehen wollte ich auch nicht. Manche Schüsse habe ich auch völlig versemmelt, klar, ich habe ja praktisch von vorne angefangen, was die Erfahrung angeht. Ich fühlte mich wie ein Anfänger und das hat mit meinem Selbstbild nicht wirklich harmoniert.

Also war ich in gewisser Weise in einer Zwickmühle: stärkerer Bogen links ging von der Kraft her nicht – ich habe eh schon ein Zwicken und Zwacken im linken Ellbogen gespürt – und für rechts habe ich einfach ein paar wunderschöne Bögen an der Wand hängen.

Da hat mir eine leise Stimme aus meinem Inneren ins Ohr geflüstert: „ach komm, probier doch mal wieder mit rechts. Das ging doch all die Jahre auch ganz gut…„.

Und so habe ich bis vorgestern wieder mit rechts geschossen.

Dabei habe ich sogar mal das Schießen mit einer Schrotflinte auf Tontauben ausprobiert. Als Rechtshänder natürlich so, dass ich die Flinte an der rechten Schulter im Anschlag hatte. Ich habe nichts getroffen! Wirklich gar nichts.

Dann habe ich eine Schiessbrille bekommen, bei der mein linkes, dominantes Auge abgedeckt wurde. Kreuzdominanz kennt man ja auch beim Bogenschiessen, besonders wenn man bewusst zielt. Beim Tontaubenschiessen habe ich aber auch intuitiv geschossen, nicht bewusst gezielt. Also hat die Brille fast keinen Effekt gehabt. Doch dann habe ich die Waffe einfach mal links angeschlagen und auf einmal ging es. Ich habe ziemlich oft getroffen.

Doch auch diese Erfahrung hat noch nicht dazu geführt, dass ich beim Bogen wieder mit links geschossen hätte.

Es hat bis vorgestern gedauert, dass ich meine eigenen Glaubenssätze, meine Komfortzone an dieser Stelle überhaupt erkannt habe und erst jetzt habe ich mir wieder einen einfachen Linkshand-Bogen hergerichtet und werde nun wieder auf die linke Körperseite wechseln.

Warum?

Weil es sich besser anfühlt!

 

Glaubenssätze

Wenn man sich mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt, stößt man häufig auf diesen Begriff: Glaubenssätze.

Wenn es zum Beispiel um das Thema „Geld und Erfolg“ geht, raten viele Coaches dazu, die eigenen Glaubenssätze zu überprüfen und ggf. zu verändern.

Ich dachte jetzt immer, ein Glaubenssatz ist sowas wie „Geld stinkt„, „Reiche Menschen sind alles Verbrecher“ usw. Doch ich glaube, dass trifft es nicht. Ich glaube, es sind genau die leisen Stimmen, die sich ins Ohr schmeicheln und uns einlullen: „du hast doch so schöne Rechtshand-Bögen, warum Geld für einen neuen Linkshand-Bogen ausgeben…“ oder „ach, rechts ging es doch auch ganz gut…„.
Beim Geld ist es vielleicht „ach, die 10€ für das Abo, das geht doch…“ oder „es kommt auf die inneren Werte an, Geld ist doch gar nicht so wichtig…„.

Diese Stimmen halten uns in unserer Komfortzone!

Und was passiert in unserer Komfortzone? Nix. Genau gar nichts. Und damit verändert sich auch nichts. Im Gegenteil. Wenn wir nicht auch mal an die Grenzen unserer Komfortzone gehen und sie immer ein Stück weiter ausdehnen, wird die Komfortzone sogar immer kleiner:

komfortzone wachstum

Wenn wir mit unseren Entscheidungen immer nur an den Rand unserer Komfortzone gehen, wird dieser „innere“ Rand irgendwann zu unserer neuen Komfortzone und damit immer kleiner. Wir engen uns selbst immer mehr ein.

Wenn wir dagegen unsere Komfortzone bewusst immer mal wieder ausbeulen, dann wird das unser neuer Standard und unsere Komfortzone damit größer.

Das zu verstehen, das ist der erste Schritt im Veränderungsprozess. Wenn du diese Stimmen in dir nämlich bemerkst und verstehst, dass sie dir Schmerz, Anstregung und Ungewissheit ersparen wollen – eine unserer beiden Hauptmotivationen -, dann kannst du sie annehmen, kannst ihre gute Absicht erkennen und dich dann bewusst für die Veränderung entscheiden.

 

Balanced Mind

Ich bin so froh, dass ich die Balanced-Mind-Methode zum Bogenschießen entwickelt habe. Sie ist eine aktive Mediationstechnik und verlagert den Fokus vom Aussen („gut treffen„) nach Innen („Wow-Effekt„).

Dadurch konnte ich das jetzt für mich erkennen und werde das für mich umsetzen, meine Komfortzone an dieser Stelle ein Stück dehnen. Natürlich fühlt es sich erstmal auch goofy an, aber ich spüre mich dadurch gerade wieder sehr intensiv selbst. Das ist ein unglaublich gutes Gefühl.

 

Wenn du mehr über mein Balanced-Mind-Methode erfahren willst, dann trage deine Email-Adresse hier ein:

 

 

Weiterführende Links

5 Gedanken zu „Warum deine Komfortzone über dein Wachstum entscheidet

  • 31.10.2016 um 20:15
    Permalink

    Dass es im Leben eine Komfortzone gibt, ist klar. Ich habe als guten Tipp gelesen, dass man mit dem „Bad der Götter“, konsequent angewandt, da auch gut rauskommt, und sich weiter entwickeln kann. „Bad der Götter“ wurde als kalte Dusche statt einer warmen Dusche beschrieben, kann aber auch symbolisch dafür stehen, unbequeme Entscheidungen anzugehen. Und das Wechseln der Bogenhand ist ein sehr gutes Beispiel dafür! Der Artikel hier ist wieder einmal eine sehr hilfreiche Anregung dafür, aus dem Knie zu kommen und Dinge einfach anzugehen, egal, was der innere Schweinehund oder der innere Kritiker dazu sagt. Gerade diese Stimme hält einen ziemlich an der kurzen Leine, wie Jean das sehr schön deutlich beschreibt.

    Antwort
  • 1.11.2016 um 21:24
    Permalink

    Hallo J-C,

    das Wechseln der Bogenhand ist ein gutes Beispiel dafür die Komfortzone zu wechseln. Ich zitiere jetzt zwar einen Satz vom Vor-Kommentar.
    Mich würde jetzt interessieren wie du es auf lange Sicht sieht – dann bei der Seite bleiben die einem besser liegt – oder wäre es gut für einen Bogenschützen generell beide Seiten zu trainieren ?
    Gruß Rudi

    Antwort
    • 2.11.2016 um 17:13
      Permalink

      Hallo Rudi, danke für diese Frage! Ich werde nun bei links bleiben. Bei meiner Balanced-Mind-Methode ist das Gefühl im Inneren wichtiger als der Treffer im Aussen.

      Bogenschiessen ist aber grundsätzlich eine einseitige Belastung für den Körper, daher mache ich schon länger ein Ausgleichstraining. Dazu gibt es in meinem Buch auch einen Abschnitt. Vielleicht greife ich das Thema aber hier im Blog nochmal in einem eigenen Artikel auf.

      Antwort
  • Pingback: Vom loslassen - bogenblog

  • Pingback: Veränderungen fühlen sie doch Sch*** an - bogenblog

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