Im heutigen Beitrag geht es wieder um den Aspekt der Bewegung beim Bogenschiessen.
Nach meinem Balanced Mind Konzept sollen Bewegung, Material und Konzentration in optimaler Balance zueinander stehen.
Daher wechsle ich mit den Beiträgen im Bogenblog genau zwischen diesen drei Schwerpunkten.
Nachhalten beim Bogenschiessen ist für viele Bogenschützen eine Herausforderung, daher werde ich dir heute eine effektive Methode zeigen um das zu trainieren.
Warum Nachhalten beim Bogenschiessen
Weißt du, wie schnell deine Pfeile sind?
Viele Bogenschützen messen die Pfeilgeschwindigkeit mit einem Chronometer.
Ein moderner Langbogen erreicht in der Regel Werte zwischen 170 und 190 fps (feet per second) also bis zu 208 km/h
Das ist schon ganz schön schnell, aber wenn der Schütze den Arm im Schuss verreisst, reicht diese Bewegung um den Pfeil von seiner Flugbahn abzulenken.
Genau aus diesem Grund ist das Nachhalten, dass stabil halten des Bogenarms, bis der Pfeil im Ziel eingeschlagen ist, so ein wichtiger Faktor beim Bogenschiessen.
Schauen wir uns zunächst die beiden häufigsten Probleme mit dem Nachhalten an:
Bogenarm fallen lassen
Der Bogenarm ist im Vollauszug auf Spannung. Wenn das Schultergelenk nicht verriegelt ist, muss allein die Muskulatur der Kraft des Bogens entgegenwirken.
Gerade wenn der Bogen stark ist, wird unbewusst die Muskulatur des Bogenarms mit genutzt, um den Bogen auszuziehen.
Dabei wird der Arm aber nicht nach vorne in Richtung Ziel gedrückt. Das wäre nämlich ideal, doch müsste der Schütze dazu ein Teil der Schultermuskultur verwenden. Ist diese Muskulatur der Kraft des Bogens aber nicht gewachsen, wird der Latissimus dorsi angespannt, der große Trapezmuskel der Arm und Rücken verbindet. Die Kontraktion dieses Muskels entspricht einer Abwärtsbewegung des ausgestreckten Arms.
Mit dem Moment des Lösens bricht dann die Gegenspannung für den Muskel weg und der Bogenarm fällt ein Stück nach unten. Nutzt der Schütze auch eine aktive Rückenspannung, fällt der Arm sogar auch noch ein Stück in Richtung Rücken, also bei Rechtshändern nach links unten.
Hochreissen des Bogenarms
Bei diesem Phänomen verhält es sich ähnlich. Der Bogenarm wird zu tief gehalten, dass Schultergelenk ist nicht verriegelt aber der Latissimus arbeitet in diesem Fall zu wenig.
Der Bogen wird meist rein durch die Schultermuskulatur und zum Teil das Skelett gehalten.
Mit dem Lösen schnellt dann der Arm nach oben.
Optimale Haltung des Bogenarms beim Nachhalten
Idealerweise wird das Schultergelenk verriegelt, in dem es in Richtung Brust nach vorne geschoben wird. Die Schultermuskulatur wird dabei angespannt und beides zusammen stabilisiert den Bogenarm sehr stark.
Der Latissimus wird nun angespannt, aber in einer isometrischen Haltebewegung.
Du kennst das vielleicht von deinem Bizeps her. Um einen Eimer am abgewinkelten Arm hochzuheben, musst du den Bizeps anspannen. Willst du ihn auf halber Höhe halten, musst du zwar den selben Muskel benutzen, aber eben auf eine andere Art. Wollen wir mit einem Muskel etwas bewegen sprechen wir von konzentrischer Kontraktion und wollen wir etwas entgegen einer Kraft, z.B. der Schwerkraft oder der Kraft eines Bogens halten, sprechen wir von isometrischer Haltekraft.
Wenn du es schaffst, die Bewegung wirklich so ideal auszuführen, wird dein Bogenarm nahezu unbeweglich bleiben und deine Pfeil eine vorhersehbarere Flugbahn haben.
coaches playbook: wie du das Nachhalten üben kannst
Ich habe mir ein neues Videoformat dazu für dich einfallen lassen: coaches playbook.
Hier zeige ich dir kurze Analysen im Schussablauf, Tipps und Tricks für effektives Training und welche Übungen ich im Coaching verwende um bestimmte Probleme beim Bogenschiessen zu beheben.
In der ersten Folge geht es genau um einen stabilen Bogenarm, um das Nachhalten beim Bogenschiessen:
Wie gefällt dir das neue Format? Sind solche Infos hilfreich für dich?
Bitte schreibe mir unten in die Kommentare, ob du das für dich nutzen kannst und welche Probleme beim Bogenschiessen für dich besonders interessant wären.
Klasse genau mein Thema.
Dies passiert mir leider nach wie vor immer und immer wieder.
Das mit dem Glöckchen ist eine wirklich gute Idee, wenn, man die Möglichkeit hat auf einem privaten Platz zu üben, die Möglichkeit habe ich leider nicht.
Ich schieße grundsätzlich nur im Wald auf unseren ARTchersLand Parcours.
Toll wäre eine Idee um dies für unterwegs zu üben.
mfG
Ich unterscheide Training und Bogenschiessen gehen. Wenn man über einen Parcours geht, geht man Bogenschiessen. Evtl. trainiert man die Erfahrung im Gelände. Zum Technik-Training ist das aber kein guter Ort. Durch die ständig wechselnden Situationen, ist es viel schwerer, ein gezieltes Element zu trainieren. Und darum geht es beim Technik-Training. Vielleicht hast du z.B. auf dem Einschussplatz des Parcours die Möglichkeit gezielt dieses Thema zu trainieren.
Also, das letzte Video (Gewinner) und dieses laufen einfach nicht los bei mir??????
Tolle Idee
Wirklich sehr gute Idee, werde ich umgehend nachbauen.
Ist ja nicht nur für den Bogenarm oben halten, sondern auch gut
fürs nachhalten.
Zwei wichtige Dinge, die ich mit der Zeit immer wieder vernachlässige.
Großes Lob für Deinen Bogenblog, lese ich immer wieder gern.
Danke und hoffentlich noch lange weiter so.
Gruß
Werner
Danke, Werner! Die beiden Themen hängen natürlich zusammen, sind oft sogar das selbe. Nachhalten bedingt den Bogenarm oben zu halten.
Sehr schön hilft mir als Trainer sehr!
Das freut mich natürlich auch sehr.
Ist schon interessant, aber ich hätte gerne gesehen wie du die Schulter verriegelst das es nicht passiert.
Danke für deinen Kommentar. Vielleicht mache ich dazu mal ein eigenes Video.
Ich möchte mich dem vorigen Beitrag und der Bitte anschließen.
Mir passiert das auch öfters.
Bei uns wird einer „abgestellt“,das heist der kontrolliert jedem Schützen
seine Haltung beim Ablass. das funktioniert ganz gut.
Das ist genau der Vorteil von einem Verein. Wobei die Beobachter dann auch entsprechend geschult sein sollten.